Rauchen
Dieser kleine Text für mich und jede andere Person, die dem Rauchen ebenfalls entsagte oder dies vor hat. Sie dient für mich zur Motivation und Erinnerung, wenn ich mal wieder Lust habe - Lust auf ne Kippe...
Meine letzte Zigarette hatte ich am Abend des 16. Mai 2014 in unserer Schnitzelkneipe Gundelhardt in Kelkheim/Taunus (sehr empfehlenswert!). Das frisch gezapfte kleine Blonde kam an den Tisch und ich steckte mir so wie fast immer eine Fluppe ins Gesicht und zündete sie an. Mit Erstaunen signalisierte mir mein Hirn "die schmeckt Dir nicht". Ich drückte sie aus und machte mir keine weiteren Gedanken dazu. Für diesen Tag war es das dann auch mit dem Thema Rauchen. Ich war 45 Jahre alt und hatte das Rauchen mit zirka 22 Jahren angefangen (vielen Dank nochmals, liebe Bundeswehr). Ich hatte zu diesem Zeitpunkt also zirka die Hälfte meines Lebens geraucht und entschied mich am nächsten Tag dafür einen Strich zu ziehen.
Ich habe bis heute Durchgehalten. Durchgehalten klingt hart, es ich nicht so das ich Tag für Tag an Zigaretten denke. Doch in vielen Situationen des Alltags erinnere ich mich doch immer wieder daran und manchmal ist auch echte Lust da. Ganz besonders in Gesellschaft und wenn Alkohol eine Rolle spielt, vermeine ich den Qualm in meiner Lunge und dieses wohlige Gefühl einer richtig gut schmeckenden Zigartette zu verspüren. Ich muss dazu sagen dass ich immer Lustraucher und nie Zwangsraucher war. Auch als Raucher haben mich Raucher beim Essen und Leute die auf Kette geraucht haben gestört. Auch als Raucher hatte ich Tage, an denen ich nicht oder zumindest nur sehr wenig rauchte. Aber ich hatte sehr viele Tage an denen ich echten Spass am Rauchen hatte. Aber gut, der Strich war gezogen.
Zu Anfang waren vor allem sich ändernde Rituale besonders schlimm. Der morgendliche Kaffee auf dem Balkon war plötzlich gänzlich anders. Nein, er schmeckte nicht besser und ich hatte auch nicht das Gefühl nach dem Aufhören, die Welt plötzlich neu und klarer wahrzunehmen. Ich habe bzw. kenne aber auch keinen "Runners Flow" und schiebe diesen ganzen Kram eher ins Reich der Mythen, wie den Yeti und Nessi von Loch Ness. Körperliche Funktionen aber, die noch nie Probleme bereitet hatten, taten dies plötzlich. Ich denke ich habe zirka ein Jahr benötigt bis die grundsätzlichen Rituale in neuer Form vom Hirn als "Normal" akzeptiert und mein Körper seine normale Funktion wieder aufnahm. Ab dann wurde es auch leichter auf die Fluppe zu verzichten und die Lustfeuer deutlich weniger häufig und hell.
Nach zirka 9 Monaten ertönte beim betreten der Personenwaage dann ein lautes "Housten, wir haben ein Problem" in meinem Kopf und meine Leibesfülle begann stetig zu steigen. Ich hatte mich schon gefreut, dachte ich doch so davon zu kommen, ohne dieses Problem. Doch wie sagt man? Der Teufel ist ein Eichhörnchen und eben dieses garstige Eichhorn machte mir nen dicken fetten Strich durch meine Rechnung. Ich konnte tun und lassen was immer ich wollte - es änderte sich nichts. Es gab nur einen Weg, den Weg hinauf auf der nach oben offenen und bei 160kg endenden Skala - leider. Das Aufhören mit dem Rauchen hat mich bis dato fast 20kg gekostet. Als ich bei zirka 10kg Plus angelangt war, dachte ich tatsächlich darüber nach wieder mit dem Rauchen zu beginnen. Nur die Angst davor, dann trotz des Rauchens weiter noch fetter zu werden, hielt mich davon ab. Ich versuchte es dann mit Joggen was mein Körper recht zügig verweigerte mit dicken Knien. Heute, weitere 1,5 Jahre später habe ich aber einen guten Lauf und bin in der Lage, mein Gewicht langsam zu reduzieren. Ich hoffe der aktuelle Trend hält an. Es ist schwer und der Körper zeigt sich zäh herzugeben, was er so gerne nahm. Ich hoffe aber diesen Kampf ebenfalls zu gewinnen. So leicht mir das Weglassen der Zigarette fiel, so schwer fällt es mir mich im Bereich Ernährung und Kalorien zu zügeln - ein Lustmensch eben.
Aber gut, genug geschrieben - hier kommt sie nun, meine ganz persönliche Zahl. Die Zahl der Tage die ich ohne Zigarette bin - und trotz der Gewichtszunahme inzwischen glücklich damit bin: